Notfälle von A-Z: Alles mit A


Alkoholvergiftung

Die Alkoholvergiftung (Alkoholintoxikation) ist die häufigste Vergiftung. Die Beschwerden hängen von der Blutalkoholkonzentration (BAK) ab. Hinzu kommen individuelle Faktoren wie Körpergewicht, Müdigkeit, Hunger sowie die zusätzliche Einnahme von Drogen oder Schmerz- und Beruhigungsmitteln. Männer haben in der Regel eine höhere Alkoholtoleranz als Frauen.

Anzeichen und Beschwerden

Die Alkoholeffekte sind stark dosisabhängig und umfassen:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Alkoholgeruch der Ausatemluft
  • Übertriebene Fröhlichkeit oder Aggressivität
  • Unkoordinierte Bewegungen und Sprachstörungen („Lallen“)
  • Unfähigkeit, Gefahren (vor allem im Straßenverkehr) richtig einzuschätzen
  • Verminderung der Schmerzempfindlichkeit
  • Bei schwerer Alkoholvergiftung Bewusstlosigkeit und vollständige Erinnerungslücken („Black out“).

Maßnahmen

  • Ist der Betroffene mindestens 10 Jahre alt und bei vollem Bewusstsein, ist es sinnvoll, durch lauwarmes Salzwasser (1 EL Salz auf 1 Glas Wasser) Erbrechen zu provozieren, notfalls auch durch Finger-in-den-Hals-stecken
  • Kopf (zur Ernüchterung) unter Wasser halten oder feuchte Lappen auf die Stirn legen.

Bei schwerer Alkoholvergiftung mit Bewusstseinsstörungen:

  • Betroffenen in stabile Seitenlage bringen und nicht alleine lassen
  • Notarzt rufen.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
Allergischer Schock

Bei Allergien reagiert das Immunsystem mit überstarken Abwehrreaktionen auf Stoffe, die normalerweise nicht schädlich sind. Die stärkste Form einer Allergie ist der allergische Schock (anaphylaktischer Schock), bei dem das Allergen das gesamte Kreislaufsystem durcheinander bringt. Die im Rahmen der allergischen Reaktion ausgeschütteten Botenstoffe erweitern alle Blutgefäße zur gleichen Zeit, der Blutdruck fällt rapide, das Blut versackt in Armen und Beinen und der Betroffene gerät in einen lebensbedrohlichen Schockzustand.

Anzeichen und Beschwerden

  • Schneller, flacher Puls
  • Rasche Atmung
  • Blasse, kaltschweißige Haut
  • Teilnahmslosigkeit, in schlimmen Fällen sogar Bewusstlosigkeit.

Maßnahmen

Vermuten Sie einen allergischen Schock, rufen Sie als Erstes den Notarzt.

Ist der Betroffene bei Bewusstsein und liegt eine normale Atmung vor, bringen Sie ihn in die Schocklage und verhindern Sie durch Zudecken Wärmeverlust. Bei Atemnot lockern Sie die Kleidung des Betroffenen und bringen ihn in die Oberkörperhochlage.

Hat der Betroffene Medikamente für den Notfall verordnet bekommen (etwa Adrenalin bzw. Epinephrin zur Selbstinjektion bei Notfällen), so verabreichen Sie das Medikament.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
Arzneimittelvergiftungen

Beim Selbstmordversuch nehmen Betroffene meist eine Überdosis Medikamente (Schlaftabletten) zu sich, häufig in Kombination mit viel Alkohol. Bei rechtzeitiger Einweisung ins Krankenhaus (Auspumpen des Magens) kann der Mensch gerettet werden. Bedrohlich sind aber Vergiftungen mit einigen Schmerzmitteln wie z. B. Paracetamol (Ben-u-ron®).

Anzeichen und Beschwerden

  • Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit
  • Atem- und Kreislaufstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle
  • Komaähnlicher Tiefschlaf
  • Unkoordiniertes Sprechen und Lallen.

Maßnahmen

  • Notarzt rufen
  • Giftreste sicherstellen und ins Krankenhaus mitgeben.

Helfen auch bei Suizidversuch?

Auch bei einem Selbstmordversuch besteht die Pflicht, Erste Hilfe zu leisten. Einen Menschen, der beschlossen hat, mit seinem Leben Schluss zu machen, aus seinem Koma zu reißen, ihm den Magen auszupumpen und auf einer geschlossenen psychiatrischen Station unterzubringen – verstößt das nicht gegen das Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen?

Die Frage ist berechtigt, aber die Rechtsprechung geht davon aus, dass ein Selbstmordwilliger seine Tat nicht bis zum Ende durchführen will und fordert deshalb das Recht, ja die Pflicht, auf lebensrettende Maßnahmen im Sinne einer „Geschäftsführung ohne Auftrag“. Dies entspricht auch der Lebenserfahrung. Die meisten Menschen, die einen Selbstmordversuch überlebt haben, sind – nach einer gewissen Zeit – dankbar dafür, gerettet worden zu sein.

Weiterführende Informationen

  • Notrufnummern von Giftinformationszentralen (immer aktuell auf www.giftnotruf.de unter der Rubrik Patienteninfo/Übersicht Giftnotrufe; alle Zentralen sind rund um die Uhr besetzt):
  • Berlin-Brandenburg (030) 19240
  • Bonn (0228) 19240
  • Erfurt (0361) 730730
  • Freiburg (0761) 19240
  • Göttingen (0551) 19240
  • Homburg/Saar (06841) 19240
  • Mainz (06131) 19240
  • München (089) 19240
  • Nürnberg (0911) 3982451
  • Für die Schweiz ist der Giftnotruf in Zürich zuständig: erreichbar über Giftnotruf 145 (ohne Vorwahl) oder (01) 2515151(www.toxi.ch).
  • www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/pilzidx.html – Website der Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn: Hier finden Sie Informationen über Pilze.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
Augenverletzungen

Am häufigsten entstehen Augenverletzungen durch einen Schlag gegen den Augapfel, durch Fremdkörper im Auge oder durch Chemikalien, die ins Auge geraten.

Die meisten im Haushalt verwendeten Chemikalien wie Haushaltsalkohol, Seife, Terpentin oder Öle reizen das Auge zwar stark, aber nur kurzzeitig. Gefährlich sind vor allem Säuren und Laugen wie WC-Reiniger oder Kalk.

Anzeichen und Beschwerden

  • Andauernde Schmerzen im Auge oder bei Augenbewegungen
  • Das Auge juckt, tränt, ist gerötet oder getrübt.
  • Verschwommene Sicht
  • Die Pupillen sind ungleich groß oder nicht mehr rund.
  • Geschwollene Lider.

Maßnahmen

Befindet sich der Fremdkörper im Augenwinkel, so entfernen Sie ihn mit dem Zipfel eines sauberen Taschentuchs. Befindet sich der Fremdkörper unter dem Lid, soll der Betroffene weit nach oben und unten blicken. Sieht er nach oben, ziehen Sie das Unterlid nach unten, sieht er nach unten, ziehen Sie das Oberlid nach oben. Sehen Sie einen Fremdkörper, so entfernen Sie ihn mit dem Zipfel eines Taschentuchs. Gelingt das Entfernen des Fremdkörpers nicht, waschen Sie das Auge mit lauwarmem Wasser aus. Das Auge dabei ein paar Mal auf- und zumachen. Sitzt ein Fremdkörper im Auge fest, etwa im Bereich der Pupille oder der Iris, so rühren Sie ihn nicht an, er muss vom Augenarzt entfernt werden.

Sind Chemikalien oder Staub ins Auge gelangt, waschen Sie das Auge intensiv aus (Anleitung). Suchen Sie in jedem Fall anschließend sicherheitshalber einen Augenarzt auf.

Bei Anschwellung, wenn das Auge nicht schmerzt, legen Sie eine kühle Kompresse auf das Auge.

Autor: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler

Online Shop

Wir freuen uns über Ihren Besuch in unserer digitalen Filiale. Lernen Sie uns, unser Team und unsere Schwerpunkte kennen. Online und vor Ort beraten wir Sie gerne, freundlich und kompetent.

Jetzt Medikamente bestellen

News

5 Tipps gegen Reflux
5 Tipps gegen Reflux

Immer wieder Sodbrennen?

Refluxbeschwerden wie Sodbrennen und saures Aufstoßen lassen sich mit Medikamenten gut beherrschen. Doch in vielen Fällen es geht auch ohne Gel und Pillen. Und zwar mit einem gesunden Lebensstil.   mehr

Fernreisen mit Diabetes
Fernreisen mit Diabetes

Medikamente & Co. richtig aufbewahren

Nicht wenige Menschen mit Diabetes mellitus verzichten aus Sorge vor Komplikationen auf eine Urlaubsreise ins Ausland. Doch bei guter Planung sind die Sorgen unbegründet. Was Patient*innen beachten müssen.   mehr

Wirkstoff in Sicht
Wirkstoff in Sicht

RSV-Infektionen bald behandelbar?

Auch in diesem Jahr grassiert wieder RSV, das Respiratorische Synzytial-Virus. Ein Medikament gegen das Virus existiert bisher nicht – doch nun wurde ein möglicher Wirkstoff identifiziert.   mehr

Knie-OP: Physio geht auch per Video
Knie-OP: Physio geht auch per Video

Nach der Knie-Prothesen-OP

Nach dem Einpflanzen einer Knieprothese ist erstmal die Rehabilitation angesagt. Ein wichtiger Teil davon ist die Physiotherapie. Die klappt auch gut mit virtueller Anleitung.   mehr

Erstgeborener Zwilling gesünder?
Erstgeborener Zwilling gesünder?

Zu zweit auf die Welt

Eine Zwillingsgeburt ist etwas komplizierter als eine „normale“ Geburt. Der zweite Zwilling ist dabei einem höheren Risiko ausgesetzt: Denn bis zu seiner Entbindung verstreicht mehr Zeit, in der Komplikationen auftreten könnten. Hat das womöglich gesundheitliche Folgen für später?   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Lauterborn-Apotheke
Inhaber Dr. Mohammed Hayek-Ouassini
Telefon 069/84 29 99
Fax 069/98 34 01 56
E-Mail info@lauterborn-apotheke.de